Geschichte

Im Altertum findet man bereits Vorläufer der Karikatur. Sich lustig machende Darstellungen
von Göttern finden sich auf griechischen Vasen. Die Darstellung grotesker und missgestalteter Figuren in hellenistischer und auch römischer Zeit kann als Reaktion auf die Idealdarstellung der Klassik verstanden werden.
Mittelalterliche Kirchenplastik mit ihrem Fratzen- und Dämonenwesen wird ebenfalls als
artverwandt mit der Karikatur angesehen. Mit dem Studium der idealen Körper- und Gesichtsproportionen in der Renaissance begann man auch "Hässliches" zeichnerisch zu definieren. Leonardo da Vinci zeichnete groteske Köpfe. Albrecht Dürer beschäftigte sich mit mimischen Veränderungen des Gesichtsausdruckes.

Der Beginn der Porträtkarikatur ist um 16oo in Bologna mit den Brüdern Agostino
und Annibale Carracci anzusetzen. Sie beschäftigten sich spielerisch mit einer Vielzahl von Gesichtszügen, die sie rasch zeichnerisch erfassten.
Die Zeichnungen werden wichtige Grundlage für die Karikaturisten der Barockzeit und des Manierismus. Der als bedeutendster Bildhauer im Barock bezeichnete Giovanni Lorenzo Bernini, schuf nebenher Karikaturen, von denen leider nur mehr wenige Sammlerstücke vorhanden sind. Er schildert uns bereits ganz bestimmte Persönlichkeiten und setzt diese auch einzeln ins Blatt.
Einer seiner Schüler, Pierleone Ghezzi, war bereits berufsmäßiger Karikaturist.
Giuseppe Arcimboldo, ein Vertreter des Manierismus, malte Berufsgruppen, wobei es durch Formvertauschung zu humoristischem Ausdruck kommt und somit Verwandtschaft zur Karikatur besteht. Italien bleibt bis weit in das 17. Jh. hinein führend.
Im 18.Jh. liegt das Zentrum der Karikatur in England, anknüpfend an das holländische Sittenbild Sie behandelt Themen des öffentlichen Interesses. William Hogarth gilt als Hauptvertreter sozialkritischer Karikatur. Er kommentierte zeitgenössische Gepflogenheiten und Moralansichten. In einem seiner Werke unterschied er zwischen den Begriffen "Karikaturen" und "Charakteren".
James Gillray, Thomas Rowlandson und George Cruikshank schufen wesentliche Zeitdokumente. Während der napoleonischen Kriege wurden die politischen Karikaturen deutlich aggressiver.
Die Radierungen des spanischen Malers Francisco de Goya sind nicht eigentlich als Karikaturen zu bezeichnen, eher als "satirische Grotesken".
Im 19. Jh. verlagerte sich die Karikatur mehr nach Frankreich, noch beeinflusst durch England.. Unter der Herrschaft von Louis Philippe war das goldene Zeitalter der Karikatur, speziell durch den Einsatz der Lithografie(1798 Alois Senefelder) als Verbreiterungsmedium. Sie wurde zu einem vollkünstlerischen Gestaltungsmittel erhoben. Wichtigster Vertreter war Honoré Daumier, der durch seine schonungslosen Portraits mit dem Gesetz in Konflikt kam, wie auch sein Verleger, Charles Philipon , der wegen Majestätsbeleidigung verurteilt wurde. Gustave Doré war Journalist und Zeichner für satirische Zeitschriften. Seine Darstellungen waren meist amüsant, grotesk, aber nie bösartig. Der Schriftsteller Victor Hugo zeichnete
mit wenigen Stichen Typisches .Zu erwähnen sind auch Henri de Toulouse-Lautrecs Charakterschilderungen.
Die wichtigsten Zeitschriften, in denen seit etwa der Mitte des 19.Jh.s die Karikaturen publiziert wurden, waren in Frankreich "La Caricature"(seit 1832), "Le Charivari"(seit 1832), in England der "Punch"(seit 1841, John Leech), in Deutschland die "Fliegenden Blätter" (seit 1844), der Kladderadatsch"(seit 1848) und der "Simplicissimus"(seit 1896 in München)..
Die Münchner Wochenschrift "Fliegende Blätter" war der Start für den Erfolg Wilhelm Buschs. Er erweiterte den Publikumskreis, indem er sich des Kinderbuches annahm.. Höhepunkt der deutschen Karikatur war die politisch-satirische Zeitschrift  "Simplizissimus, wo Ernst Barlach, Olaf Gulbransson und Karl Arnold zeichneten.
Künstler, die eher nebenher Karikaturen zeichneten waren Pablo Picasso, Paul Klee und Alfred Kubin.
Der Stil des Malers George Grosz wird als sozialkritischer Verismus bezeichnet, er zeigt die
Hässlichkeit des Menschen mit klarer Linie auf. Seine Karikaturen standen im Zeichen des Klassenkampfes der Zwanzigerjahre. Otto Dix steht ihm in der Schärfe der Kritik um nichts nach.
Die Karikatur hat in weiterer Folge eine Popularität wie nie zuvor. International bekannt sind
Namen wie Loriot (Vicco von Bülow), Saul Steinberg, Sempé (Ronald Searle), Chaval(Yvan Francis Le Louarn) und Jean Maurice Bosc. Zu den bekanntesten österreichischen
Karikaturisten zählen Paul Flora, Gustav Peichl (Ironimus), Rudolf  Nemec(Florian), Manfred Deix und Gerhard Haderer.
Im 21 Jh.. ist die Karikatur museumsreif, eine wichtiges Museum zu dem Thema befindet sich in Krems.