Le Charivari


Nach der Revolution von 1830 wurde Honore Daumier von Charles Philipon engagiert, dem Erfinder der Birne als Kürzel für den Bürgerkönig Louis Philippe, und arbeitete nun fast lebenslang für dessen satirische Blätter "La Caricature" und "Le Charivari". Als Daumier den Bogen überspannte, saß er kurze Zeit im Gefängnis. Mehr als eine Kuriosität ist dabei die Sammlung von Porträtbüsten aus Ton, mit denen Daumier die Karikatur in die Skulptur einführte. Dieser "Who`s who" des "Juste Milieu" der Notablen, auf die sich Louis Philippe stützte diente ihm wiederum als Vorlage für böse Lithografien. So "charivarisiert" er den Minister d Argout, dessen Nase "beim Verlassen seines Amtszimmers schon eine Minute und dreiundvierzig Sekunden vor dem Erscheinen der restlichen Person" gesehen wurde, und den reaktionären Abgeordneten Jean Charles Persil, der eine ähnliche Nase hatte und den "Charivari" besonders ausdauernd verfolgte.
Nach einem Attentat auf den König wurde die politische Karikatur 1835 verboten. Daumier konzentrierte sich fortan auf Sittengemälde seiner Zeitgenossen, wurde ein von Baudelaire bewunderter "Maler des modernen Lebens", Illustrator von Balzacs "Comédie humaine", ein Molière der Bildenden Künste. Seine Serien über die Advokaten, das Theater, die Kunstfreunde, die Blaustrümpfe, und über Ratapoil, die schnauzbärtige, dürre Inkarnation des Zweiten Kaiserreichs, sind zweifellos Daumiers Hauptwerk.