Kodak

Unternehmensgeschichte

Eastman Kodak Co., Fabrik und Büros in Rochester, N.Y., um 1910
Eastman Kodak Co., Fabrik und Büros
in Rochester, N.Y., um 1910

Kodak stellte bereits früh Rollfilme und ab 1888 auch industriell gefertigte Fotoapparate her, darunter die Kodak Nr. 1, die Brownie sowie später die Instamatic, die auch von Amateuren, nicht nur von Berufsfotografen, einfach bedient werden konnte; Kodak machte so die Fotografie in den USA zu einer populären Freizeitbeschäftigung.

1927 übernahm Kodak den Filmhersteller Glanzfilm AG in Berlin-Köpenick sowie Ende 1931 auch das Kamerawerk Dr. August Nagel in Stuttgart-Wangen; die in Deutschland gefertigten Kameras trugen daher in der Anfangszeit den Zusatz Dr. Nagel-Werk Stuttgart.

Ab Mitte der Dreißigerjahre wirbt Kodak in Prospekten – wohl um antiamerikanischen Ressentiments entgegenzutreten – mit Aussagen wie "Deutsch die Kamera", rühmt sich, "1500 Volksgenossen Arbeit und Brot zu geben" und behauptet, nur "beste einheimische Rohstoffe" zu verarbeiten. Ab 1940 stellt das Kodakwerk in Stuttgart dann auf Rüstungsproduktion um.

Die von Kodak 1935 eingeführten Farbdiafilme der Kodachrome-Serie setzten über Jahrzehnte hinweg den Qualitätsstandard; sie werden zunächst als 8-mm-Schmalfilm sowie ab 1936 auch als 35-mm-Kleinbildfilm konfektioniert. Zwischen Agfa und Kodak kam es in den Dreißigerjahren auch zu einem regelrechten Wettbewerb bei der Einführung der ersten markttauglichen Farbnegativ-Filme.

Kodak Junior 620
Kodak Junior 620

Später eingeführte Marken für fotografische Filme sind unter anderem die Ektachrome-Diafilme nach dem Kodak E6-Entwicklungsprinzip, die Kodacolor-Negativfilme für Papierabzüge sowie Ende des 20. Jahrhunderts die "Farbwelt"-Negativfilme.

Auf der Photokina 1976 stellte Kodak Sofortbildkameras vor, woraufhin Polaroid wegen Patentrechtsverletzungen klagte. Der Rechtsstreit ging für Kodak verloren, die Produktion von Sofortbildkameras wurde am 9. Januar 1986 eingestellt und die im Umlauf befindlichen Kameras zurückgekauft.

Das in den 1980er-Jahren von Kodak maßgeblich mit eingeführte kompakte Kodak-Disc-System entwickelte sich zu einem Misserfolg: Heutzutage gibt es weder Disc-Materialien noch können Abzüge von Disc-Negativen in Auftrag gegeben werden.

Im Digitalfotobereich war Kodak mit der Kodak Photo CD (1992) und später mit der Kodak Picture Disc einer der Vorreiter. Dessen ungeachtet hat das Unternehmen unter den stark rückläufigen Verkäufen ihrer Analogfilme schwer zu leiden. In Deutschland wurden 2004 alle unternehmenseigenen Großlabors veräußert (bisweilen gefolgt von baldigem Konkurs), Personal wird weltweit abgebaut.

Anfang 2004 kündigte Kodak an, den Verkauf von Kameras des gerade erst in den 1990er-Jahre aufwändig eingeführten Advanced Photo Systems (APS) - Branchenspott: Alles peinlich seltsam - einzustellen und in Nordamerika und Westeuropa Kleinbildkameras nicht mehr anbieten zu wollen, um sich stärker auf den Markt der digitalen Fotogeräte konzentrieren zu können.

Im Juni 2005 erklärte Kodak, dass das Unternehmen die Fertigung von Schwarzweiß-Fotopapier zum Jahresende einstellt. Als Grund für die - tatsächlich historische - Entscheidung wurde die zunehmende Verbreitung von Digitalkameras angeführt. Kodak fertigte das Schwarz-Weiß-Papier zuletzt noch in Brasilien. Der Produktionsstopp ist Teil von Sparmaßnahmen, während derer Kodak bis 2008 12.000 bis 15.000 der gegenwärtig 60.000 Arbeitsplätze in dem Werk abbauen will.