SINUS UND COSINUS |
Seit Beginn der Astronomie waren Winkelmessungen die Vorausetzung für die Bestimmung der Position der Gestirne. Um Winkel zu diesem Zweck möglichst genau bestimmen und dokumentieren zu können, waren geometrische Hilfsmittel erforderlich. Die indischen Mathematiker und Astronomen übernahmen schon sehr früh die mathematischen Erkenntnisse der Griechen.
Das arabische Wort "dschaib" bedeutet
Meerbusen und als im 12. Jahrhundert versucht wurde, mathematische Begriffe in das
Lateinische zu übersetzen, wurde "dschaib" mit der lateinischen Bezeichnung
für Meerbusen (Sinus) übersetzt. Es ist Georg von Peuerbach zu
verdanken, dass die Sinusrechnung zu neuer Entfaltung gebracht wurde. Er führte
eine völlige Neuberechnung der trigonometrischen Zahlenwerte durch, welche zu einer
entscheidenden Verbesserung der Genauigkeit führte.
Das wirkllich entscheidend Neue dabei ist die neu berechnete Sinus-Tafel. In seinem
"EPITOMA" beschrieb er die vorteilhafte Anwendung der Sinusrechnung in der
Trigonometrie.
Aufbauend auf den trigonometrischen Berechnungen Peuerbachs schuf Regiomontanus das erste umfassende Werk über Dreiecksberechnungen "DE TRIANGULIS OMNIMODIS LIBRI QUINQUE", welches die Grundlage für die abendländische Trigonometrie und auch noch für spätere Mathematikergenerationen bildete. In diesem Werk findet sich zum ersten Mal der für die Perfektionierung der Sinusrechnung entscheidende "Cosinus Satz".
In zwei bemerkenswerten Arbeiten entwickelte
Peuerbach eine besonders raffinierte mathematische Beziehung zur Berechnung der
Sonnenhöhe:
sin h (cos b - 1) = sin H (cos b - cos t)
Der Cosinus, vorher sinus versus genannt, wurde bald zum gleichwertigen Partner des Sinus.
Das Wort Cosinus ist aus dem Begriff "Complimenti Sinus" abgeleitet.
Trägt man die zu jedem y-Wert zugehörigen
Sinuswerte auf der x-Achse ein, so entsteht eine auffallende Reihen von Punkten. Verbindet
man sie, so bildet sich eine wellenförmige Kurve: die Sinuskurve. Nimmt man analog die
Cosinuswerte so erhält man die Cosinuskurve.
Damit erschließt sich die Möglichkeit der Berechnung der Wellen und Schwingungen. Die
Nutzung dieser Wellen (Rundfunk, Fernsehen, Radarwele, etc...) ist aus unserem Leben nicht
mehr wegzudenken. Georg von Peuerbach hat mehr für die Anwendung und Verbreitung der
Sinus-Cosinus-Rechnung geleistet als jeder andere Mathematiker vor ihm.
letzte Aktualisierung: 20.05.01 | Zur Startseite |